•Neulich in unserer Praxis


                             Ein Haus aus Blasensteinen
 

Das Zwergkaninchen Angus ist mit seinen 9 Jahren ein Kaninchen im fortgeschrittenen Alter und war bisher von größeren Wehwehchen verschont. Letztes Jahr  begannen seine Probleme mit Urinabsatzbeschwerden. Wir diagnostizierten Blasenschlamm. Nach mehrmaliger Blasenspülung, medikamenteller Behandlung und Futterumstellung erschien das Problem zunächst gelöst. Dieses Jahr im Oktober kehrten die Urinabsatzbeschwerden massiv zurück. Ein Röntgenbild machte etliche kleine Blasensteinchen als Ursache sichtbar. Die Besitzer entschlossen sich zu Angus`Glück zur OP trotz des betagten Alters.
Wir wählten eine Kombination aus Injektions- und Inhalationsnarkose speziell für Risikopatienten. Mit einem Venenkatheter hatten wir zu jeder Zeit Zugang zum Herz-Kreislauf-System. Wie auch bei Hund und Katze bekam Angus Infusionen und wurde mit EKG und Pulsoximeter narkoseüberwacht. Wir katheterisierten ihn, bevor wir die Blase eröffneten. Dadurch konnte ich die ganzen Steinchen aus der Blase spülen. Es wurden immer mehr, große bis 6 mm und kleine 1 mm große Steinchen. Insgesamt entfernten wir sage und schreibe 80 !!!größere und kleine Blasensteine!!!
Nach Blasennaht wurde auch der Bauch genäht. Leider mußte Angus einen Halskragen tragen, um die Wunde zu schützen. Er bekam Antibiose, Schmerzmittel und Infusionen. Zu unserer Freude erholte er sich erstaunlich schnell und fraß schon am Tag nach der Operation wieder. Das Pinkeln klappte wesentlich besser als vor der OP. So durfte Angus am zweiten Tag nach der OP mit genauen Instruktionen für die Besitzer wieder heim. Als wir den überglücklichen Besitzerin die 80 Blasensteine zeigten, rief die Besitzerin: "Da kann man ja ein Haus daraus bauen!"



Für den ersten Stock reicht diese Anzahl allemal. ...
Angus erholte sich von dieser nicht ganz einfachen OP und trotz seines Alters hervorragend und pinkelte nach 1 Woche wieder völlig normal. Leider muß er auf seine geliebten Erbsenflocken verzichten, um nicht Steine für den zweiten Stock des Blasensteinhauses zu produzieren....


 


(c) 2009 Dr. Birgit Stadler

Diese Seite drucken   Seitenanfang